Zum Ende des I. Weltkrieges herrschte in Gotha immense Wohnungsnot. Um dem Abhilfe zu schaffen gab die Leitung der Gothaer Lebensversicherungsbank die Anregung, die Beamtenschaft möge sich in geeigneter Weise zusammenfinden, um in Gotha einen Bauverein zu gründen.
Bereits am 14.01.1918 trafen sich 35 Beamte unter der Anregung und Leitung von Amtsvormund Edmund Koch (späterer 1. Kreisdirektor von 1922 bis 1924 des neugegründeten Landkreises Gotha) im Gasthaus „Stadt Gotha“
und berieten über einen Zusammenschluss der Beamtenschaft in Gotha zu einer Baugenossenschaft.
Die Versammelten trafen einstimmig den Beschluss: „In Gotha eine Baugenossenschaft zur Errichtung von gesunden und preiswerten Wohnungen in Einfamilienhäusern und Häusern mit mehreren Wohnungen und nicht zu kleinen Gärten“ zu gründen. Die Mitgliedschaft als Genosse zu erwerben, sollte jedem Beamten, als städtischem und Staatsbeamten, Bankbeamten und anderen Privatbeamten, Lehrern usw. möglich sein. Geschäftsanteil sollten 500 Deutsche Mark sein, ggf. zahlbar in Raten von monatlich mindestens fünf Deutschen Mark. Die anwesenden Genossen wählten zur Ausarbeitung von Satzung, Fühlungsname mit dem Stadtrat unter dem Stadtdirektor Liebetrau und anderen Behörden, Entfaltung einer gehörigen Propaganda zur Anwerbung von weiteren Genossen und Besichtigung von anzukaufendem geeigneten Gelände eine Kommission bestehend aus:
- Amtsvormund Koch,
- Stadtgärtner Pee
- Stadtbauassistent Schulze
- Vermessungsassistent Wartmann
- Kontrolleur Roth
- Kriminalwachtmeister Bischof
- Verwaltungssekretär Alfred Fock
- Kassenvorsteher Jusatz
- Schutzmann Umbreit
- Herzoglichem Staatskassenprokurist Geiss
Die heutige Wohnungsgenossenschaft „Bauverein 1918 eG Gotha“ wurde am 15.04.1918 als „Beamtenbauverein für Kleinsiedelung, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht zu Gotha“ gegründet. Die Gründungsversammlung fand am 15.04.1918 abends pünktlich 7 ½ Uhr im Saale des Gasthauses „Zur Himmelsleiter“ in Gotha statt. Während der Gründungsveranstaltung schrieben sich bereits 91 Mitglieder in die Listen ein. In der Folge wurde mit dem Stadtrat über die zur Verfügungstellung von Grundstücken an der Eisenacher Straße und dem Klingengraben (heutige Prießnitzstraße) verhandelt.
In der Folge wurden mehrere Banken gefunden, die pro Gebäude jeweils 30.000 bis 50.000 Goldmark Kredit gaben.
1929 wurde damit begonnen, die ersten Gebäude am Klingengraben zu errichten und die entstehenden Wohnungen an Beamte zu vergeben, die inzwischen Genossenschaftler im Beamtenbauverein geworden waren.
Zwischen 1951und 1990 firmierte die Genossenschaft als gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft „Freundschaft“ Gotha. Eine „Zwangsvereinigung“ mit der staatlichen AWG ( Arbeiter Wohnungs Genossenschaft) konnte verhindert und die Selbstständigkeit gewahrt werden. Während dieser Zeit gelang es entgegen des sonst üblichen langsamen Verfalls von Altbausubstanzen den jeweiligen Verantwortlichen mögliche Erhaltungsmaßnahmen in bescheidenen Umfängen durchzuführen. Ein großer Vorteil hierbei war auch die geringe Anzahl an Gebäuden und eben die beibehaltene Selbstständigkeit. Die aufgenommenen Kredite aus der Bauzeit in den dreißiger Jahren wurden noch bis ca. 1989 zurückgezahlt. So konnte der Bauverein 1990 ohne Altschulden die Währungsunion überstehen.
Im Jahr 1990 wurde der Name Bauverein 1918 eG Gotha anläßlich einer Neugründung (incl. neuer Satzung)
wiedereingeführt. Im Jahr 1991 erfolgte der Beitritt zum Verband Thüringer Wohnungswirtschaft e.V. (vtw).
Im Jahr 2015 besteht die Genossenschaft also bereits 97 Jahre. Vieles hat sich in den letzen Jahren verändert, ist moderner geworden, jedoch ist die wohnungswirtschaftliche Betreuung unserer Mitglieder stets von hoher Qualität geblieben. Wir bieten Wohnungen in guten Lagen Gothas zu attraktiven Mieten an. Für jeden Geschmack und Bedarf ist etwas dabei. Individuelles, preiswertes Wohnen im grünen Teil Gothas liegt uns am Herzen.